Belinda Lee
MESSALINA
● MESSALINA VENERE IMPERATRICE / MESSALINA (I|1960)
mit Spiros Focás, Carlo Giustini, Giancarlo Sbragia, Giulio Donnini, Arturo Dominici, Giuliano Gemma und Ida Galli
eine Produktion der Cineproduzione Emo Bistolfi | im Verleih der Panorama
ein Film von Vittorio Cottafavi
»Ich bete nicht eine Göttin an. Ich will angebetet werden!«
Im Jahr 41 nach Christus endet die Regentschaft Caligulas. Kaiser Claudius (Marcello Giorda) übernimmt die Macht im Römischen Weltreich und leitet eine blutige Epoche ein. Valeria Messalina (Belinda Lee) wird auf ihr bevorstehendes Priesteramt vorbereitet, doch die schöne junge Frau hat größere Ziele vor Augen. Mit unerbittlichen Mitteln will sie Kaiserin von Rom werden. Obwohl ihre Zuneigung dem Legionär Lucius Maximus (Spiros Focás) gehört, folgt sie lieber ihrer Gier nach Macht, denn ihr gerissener Berater Sulpicus (Mino Doro) hat die Heirat mit Imperator Claudius arrangieren können. Fortan nennt man sie nur noch Messalina, die gefürchtete Herrin Roms, deren betörende Schönheit ebenso berüchtigt ist, wie ihre Rücksichtslosigkeit. Im Hintergrund bildet die Kaiserin nun die Macht, denn die schöne Frau versteht es sehr geschickt, sich beim Volk beliebt zu machen, um gleichzeitig die Autorität des Senats zu unterwandern. Wegen ihrer Intrigen wird die Anzahl ihrer Feinde genau wie die Zahl ihrer Opfer daher immer größer und unübersichtlicher, sodass Messalina als blutrünstige und ausschweifende Gebieterin in die Geschichte eingehen wird...
Dieser Film von Vittorio Cottafavi reiht sich in eine ganze Schar von Historien-Beiträgen ein, die seinerzeit haufenweise und teils sehr aufwändig entstanden sind, und kann in seiner knapp bemessenen Spieldauer von etwa 90 Minuten zwar nicht alle Hintergründe aufgreifen und durchleuchten, aber zumindest überaus unterhaltsam anreißen. Die Konzentration liegt hier voll und ganz auf der Tiltelfigur Messalina, die von der Engländerin Belinda Lee quasi wieder zum Leben erweckt wird. Valeria Messalina, Enkelin des Augustus und dritte Ehefrau von Kaiser Claudius, galt als habgierig, blutrünstig und grausam; sie soll mit ihren Gegnern, von denen es wohl unzählige gegeben haben soll, kurzen Prozess gemacht haben. Berüchtigt für ihr Macht-Kalkül und bekannt für Ausschweifungen, soll sie außerdem eine nymphomanische Ader gehabt haben, die das rücksichtslose Erreichen ihrer Ziele nur begünstigte. Vor allem aber ist ihre außergewöhnliche Schönheit überliefert. Dem Produktionsjahr 1960 geschuldet, fehlt es der Darstellung insgesamt ein wenig an Brisanz und Exposition, allerdings inszeniert die Regie auch überaus klassisch, sodass man es schon mit einem Beitrag der gehobenen Kategorie zu tun bekommt, was sich in nahezu allen Bereichen durchschlägt. Die Kulissen sind imposant, die Schauplätze authentisch, die Charaktere wirken durchgehend überzeugend und auch die Komparserie ist beeindruckend. Die Erfahrung lehrt: Belinda Lee macht Filme und entsprechende Geschichten zu etwas ganz Besonderem, zumal ihre Arbeiten aufgrund ihres frühen Todes nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. So hat die Engländerin in ihrer kurzen Karriere zahlreiche große Frauen der Weltgeschichte interpretieren können, und dürfte denjenigen, die sich noch erinnern, auch genauso im Gedächtnis geblieben sein.
Hier ist sie als verführerische Hure der Macht zu bewundern, deren Schönheit und Skrupellosigkeit eine gefährliche Melange ergeben. Hochinteressant dabei ist, dass sowohl Valeria Messalina als auch Belinda Lee gleichermaßen spektakulär in Szene gesetzt sind, und sich eine beachtliche Aura rund um die Kaiserin aufbaut, die einerseits faszinierend und anziehend, andererseits aber genauso gefährlich wirkt. Bewaffnet mit edelsten Roben und durchschlagenden Verführungskünsten, präsentiert sich Messalina als Objekt der Begierde von ganz Rom und ruft bei Männern Hörigkeit, Abhängigkeit und blinden Gehorsam hervor, den sie resolut für ihre Zwecke einzusetzen weiß. Gefährlich wird sie insgesamt durch ihren unbändigen Willen und ein Übermaß an Intuition und Intelligenz, was andere dazu bringt, sich freiwillig zu unterwerfen. Selbst bei einem Mordkomplott verfällt Messalina nicht etwa in die Rolle des erstarrten Kaninchens, sondern wird dem Empfinden nach noch mehr zur angriffslustigen Kobra, die allzeit bereit ist, ihr Gift zu verspritzen, um die Beute zu lähmen. So verliert sie in dieser Situation nicht etwa die Nerven, als das blanke Messer nur noch wenige Augenblicke vom Ende ihres Lebens entfernt ist, sondern bietet sich ihrem potentiellen Mörder ganz selbstverständlich an, um ihn nach der Verführung selbst zum Tode zu verurteilen. Ihre Methoden sind drastisch, werden auch leider nur selten so im Bilde festgehalten, sodass die Konzentration auf Attributen wie Hochmut und Stolz haften bleibt. Bei jedem aktiven oder delegierten Mord wird die Kaiserin somit die Verteidigung ihrer Ehre als Rechtfertigung gebrauchen. Nicht nur von Belinda Lee, sondern generell bekommt man in "Messalina" sehr interessante Leistungen geboten.
Vor allem die kurzen Auftritte von Ida Galli und Giuliano Gemma sorgen für viel Wiedersehensfreude. Ein kleiner Kritikpunkt innerhalb der Geschichte bleibt, dass hin und wieder eine eigenartige Prise Humor zum Vorschein kommt, die dem Verlauf, der ja mit Hochdruck in eine andere Richtung hinarbeitet, einfach nicht besonders gut stehen möchte, weil es dieser Film schlicht und einfach nicht nötig gehabt hätte. Vielleicht wollte die Regie aber dadurch verhindern, dass die Angelegenheit aufgrund der "Messalina"-zentrierten Führung zu kopflastig ausfällt. Wie dem auch sei, dieser Ausflug in die Welt des Historien-Dramas weiß rundum zu gefallen und bietet einen nicht zu verachtenden Unterhaltungswert. Klassische Elemente in der Gestaltung sorgen für eine hohe Authentizität, es wird eine angemessene Spannung transportiert, ohne jedoch zum Überholmanöver anzusetzen, was eigentlich schon wieder etwas schade ist. So ist insgesamt vielleicht kein Meilenstein des Historien-Kinos entstanden, aber eine grundsolide Arbeit von Vittorio Cottafavi, die durch eine sehr dichte Atmosphäre und gute Schauwerte besticht, außerdem durch stichhaltige Charakterzeichnungen untermauert wird. Hierbei spielt sich insbesondere die verführerische Titelfigur in den Fokus, die zu einer der aussagekräftigsten Belinda Lees wird. Das Aufzeigen von Dekadenz, breit angelegtem Macht-Poker sowie Verrat und Verfall, bahnt den geschichtlichen Konsens adäquat an, und man bekommt die Gewissheit vermittelt, dass es sich nicht nur um irgend ein Märchen von den Fließbändern aus einem der unzähligen Filmstudios handelt. Diese aufwändige Produktion ist als pompöses Gesamtpaket durchaus sehenswert und die umwerfende Belinda Lee setzt dem Ganzen buchstäblich die Krone auf. Amen Messalina! Amen Belinda!
Dieser Film von Vittorio Cottafavi reiht sich in eine ganze Schar von Historien-Beiträgen ein, die seinerzeit haufenweise und teils sehr aufwändig entstanden sind, und kann in seiner knapp bemessenen Spieldauer von etwa 90 Minuten zwar nicht alle Hintergründe aufgreifen und durchleuchten, aber zumindest überaus unterhaltsam anreißen. Die Konzentration liegt hier voll und ganz auf der Tiltelfigur Messalina, die von der Engländerin Belinda Lee quasi wieder zum Leben erweckt wird. Valeria Messalina, Enkelin des Augustus und dritte Ehefrau von Kaiser Claudius, galt als habgierig, blutrünstig und grausam; sie soll mit ihren Gegnern, von denen es wohl unzählige gegeben haben soll, kurzen Prozess gemacht haben. Berüchtigt für ihr Macht-Kalkül und bekannt für Ausschweifungen, soll sie außerdem eine nymphomanische Ader gehabt haben, die das rücksichtslose Erreichen ihrer Ziele nur begünstigte. Vor allem aber ist ihre außergewöhnliche Schönheit überliefert. Dem Produktionsjahr 1960 geschuldet, fehlt es der Darstellung insgesamt ein wenig an Brisanz und Exposition, allerdings inszeniert die Regie auch überaus klassisch, sodass man es schon mit einem Beitrag der gehobenen Kategorie zu tun bekommt, was sich in nahezu allen Bereichen durchschlägt. Die Kulissen sind imposant, die Schauplätze authentisch, die Charaktere wirken durchgehend überzeugend und auch die Komparserie ist beeindruckend. Die Erfahrung lehrt: Belinda Lee macht Filme und entsprechende Geschichten zu etwas ganz Besonderem, zumal ihre Arbeiten aufgrund ihres frühen Todes nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. So hat die Engländerin in ihrer kurzen Karriere zahlreiche große Frauen der Weltgeschichte interpretieren können, und dürfte denjenigen, die sich noch erinnern, auch genauso im Gedächtnis geblieben sein.
Hier ist sie als verführerische Hure der Macht zu bewundern, deren Schönheit und Skrupellosigkeit eine gefährliche Melange ergeben. Hochinteressant dabei ist, dass sowohl Valeria Messalina als auch Belinda Lee gleichermaßen spektakulär in Szene gesetzt sind, und sich eine beachtliche Aura rund um die Kaiserin aufbaut, die einerseits faszinierend und anziehend, andererseits aber genauso gefährlich wirkt. Bewaffnet mit edelsten Roben und durchschlagenden Verführungskünsten, präsentiert sich Messalina als Objekt der Begierde von ganz Rom und ruft bei Männern Hörigkeit, Abhängigkeit und blinden Gehorsam hervor, den sie resolut für ihre Zwecke einzusetzen weiß. Gefährlich wird sie insgesamt durch ihren unbändigen Willen und ein Übermaß an Intuition und Intelligenz, was andere dazu bringt, sich freiwillig zu unterwerfen. Selbst bei einem Mordkomplott verfällt Messalina nicht etwa in die Rolle des erstarrten Kaninchens, sondern wird dem Empfinden nach noch mehr zur angriffslustigen Kobra, die allzeit bereit ist, ihr Gift zu verspritzen, um die Beute zu lähmen. So verliert sie in dieser Situation nicht etwa die Nerven, als das blanke Messer nur noch wenige Augenblicke vom Ende ihres Lebens entfernt ist, sondern bietet sich ihrem potentiellen Mörder ganz selbstverständlich an, um ihn nach der Verführung selbst zum Tode zu verurteilen. Ihre Methoden sind drastisch, werden auch leider nur selten so im Bilde festgehalten, sodass die Konzentration auf Attributen wie Hochmut und Stolz haften bleibt. Bei jedem aktiven oder delegierten Mord wird die Kaiserin somit die Verteidigung ihrer Ehre als Rechtfertigung gebrauchen. Nicht nur von Belinda Lee, sondern generell bekommt man in "Messalina" sehr interessante Leistungen geboten.
Vor allem die kurzen Auftritte von Ida Galli und Giuliano Gemma sorgen für viel Wiedersehensfreude. Ein kleiner Kritikpunkt innerhalb der Geschichte bleibt, dass hin und wieder eine eigenartige Prise Humor zum Vorschein kommt, die dem Verlauf, der ja mit Hochdruck in eine andere Richtung hinarbeitet, einfach nicht besonders gut stehen möchte, weil es dieser Film schlicht und einfach nicht nötig gehabt hätte. Vielleicht wollte die Regie aber dadurch verhindern, dass die Angelegenheit aufgrund der "Messalina"-zentrierten Führung zu kopflastig ausfällt. Wie dem auch sei, dieser Ausflug in die Welt des Historien-Dramas weiß rundum zu gefallen und bietet einen nicht zu verachtenden Unterhaltungswert. Klassische Elemente in der Gestaltung sorgen für eine hohe Authentizität, es wird eine angemessene Spannung transportiert, ohne jedoch zum Überholmanöver anzusetzen, was eigentlich schon wieder etwas schade ist. So ist insgesamt vielleicht kein Meilenstein des Historien-Kinos entstanden, aber eine grundsolide Arbeit von Vittorio Cottafavi, die durch eine sehr dichte Atmosphäre und gute Schauwerte besticht, außerdem durch stichhaltige Charakterzeichnungen untermauert wird. Hierbei spielt sich insbesondere die verführerische Titelfigur in den Fokus, die zu einer der aussagekräftigsten Belinda Lees wird. Das Aufzeigen von Dekadenz, breit angelegtem Macht-Poker sowie Verrat und Verfall, bahnt den geschichtlichen Konsens adäquat an, und man bekommt die Gewissheit vermittelt, dass es sich nicht nur um irgend ein Märchen von den Fließbändern aus einem der unzähligen Filmstudios handelt. Diese aufwändige Produktion ist als pompöses Gesamtpaket durchaus sehenswert und die umwerfende Belinda Lee setzt dem Ganzen buchstäblich die Krone auf. Amen Messalina! Amen Belinda!