Pierre Brasseur Marianne Koch Pascale Audret
Jean-Louis Trintignant Dany Saval in
● PLEINS FEUX SUR L'ASSASSIN / MITTERNACHTSMÖRDER (F|1961)
mit Jean Babilée, Georges Rollin, Gérard Buhr, Maryse Martin, Serge Marquand und Philippe Leroy
eine Produktion der Champs Élysées | im Verleih der Metro-Goldwyn-Mayer
ein Film von Georges Franju
Gleich einem einsamen Adlerhorst hält Schloss Keraudren Wache über den Bergen der Bretagne. Der Graf und Besitzer des Schlosses ist schwer erkrankt. Nach Ansicht der Ärzte besteht keine Hoffnung mehr, dass er die Nacht überstehen wird, jedoch am nächsten Morgen ist er verschwunden. Als sich die Erben auf dem Schloss einfinden, erfahren sie, dass der Graf, falls er gestorben ist, erst nach Ablauf von fünf Jahren, vom mutmaßlichen Todestag an gerechnet, nach dem Gesetz für tot erklärt wird. Bis dahin bleibt die Erbschaft unangetastet, doch müssen die Verwandten und Erben für die gesamte Unterhaltung des Schlosses aufkommen. Einer von ihnen hat die geniale Idee, das Schloss zur Besichtigung freizugeben und durch nächtliche Schlossbeleuchtung die Attraktion und damit die Einnahmen zu erhöhen. Aus hundertjährigem Schlaf gerissen, erwacht das Schloss zu regem Leben. Besucher kommen und gehen, und über Lautsprecher werden die oft tragischen und grausamen Schicksale der früheren Bewohner erzählt. Eine merkwürdige Parallele zu den geheimnisvollen Ereignissen der verstorbenen und der jetzigen Bewohner auf Schloss Keraudren beginnt sich abzuzeichnen. Das Schloss wird für die Nichten und Neffen des verschwundenen Grafen zu einem Ort des schleichenden Grauens. Die Kette der sensationellen Ereignisse beginnt damit, dass Henri, einer der Erben, von einem elektrischen Schlag tödlich getroffen wird, als er versucht, einen defekten Scheinwerfer zu reparieren. [...]
Diese interessant klingende Zusammenfassung war seinerzeit in die "Illustrierte Film-Bühne" zu finden und Georges Franjus Spielfilm "Mitternachtsmörder" kam am 29. September 1961 in die bundesdeutschen Kinos, dessen Vorläufer übrigens Franjus düsterer Klassiker "Augen ohne Gesicht" war. Eine außergewöhnliche Bildsprache dominiert den Verlauf ganz dem Tenor des Film entsprechend, und das überwiegend französische Star-Aufgebot gefällt sich in Facettenreichtum. Sicherlich ist "Mitternachtsmörder" konventioneller als einige von Georges Franjus Filmen ausgefallen, da er deutlich an beliebte Kriminalformate dieser Zeit angelegt ist, aber es entsteht eine überaus packende Atmosphäre, die aus mehreren Elementen besteht, sodass sich neben der klassischen Whodunit-Unterhaltung auch Grusel- und sogar leichte Horror-Elemente entfalten können. "Pleins feux sur l'assassin" stellt sich übrigens als der wesentlich geistreichere Titel heraus, da er den Mörder sozusagen ins Rampenlicht heben will, das auch das düster ausgeleuchtete Schloss prominent in den Fokus zu heben weiß. Der Film besitzt neben einer beachtlichen Darstellungskunst zum Teil große Momente und sollte vielleicht mit eben der gleichen Fantasie betrachtet werden, die sich im kompletten Verlauf widerspiegelt. "Mitternachtsmörder" stellt schlussendlich im wahrsten Sinne des Wortes unheimlich faszinierendes Edelkino in Schwarzweiß dar. Schön wäre es, wenn die deutsche Kino-Synchronisation eines Tages auftauchen würde!